Mag. Cornelia Führer, BA, Alumna der Ernährungswissenschaften und Deutschen Philologie, Ancona, Italien, Selbstständige Ernährungsberaterin
„Für mich spielt gesunde Ernährung eine sehr große Rolle, da ich Ernährungswissenschaften studiert habe und als Ernährungsberaterin tätig bin. Ich versuche mich täglich selbst in meiner Lebensmittelvielfalt weiterzuentwickeln und auf dem neuesten Stand zu bleiben. Seit ich in Italien lebe, hat sich vor allem meine Auswahl an Lebensmitteln geändert, einige ,neue‘ Nahrungsmittel musste ich in ihrem Nutzen und ihrer Verwendung erst kennenlernen. Dadurch ist meine Küche nun weitaus vielfältiger als früher.
Da Italien wohl das Land mit dem stärksten ,Küchenpatriotismus‘ überhaupt ist, drehen sich weit mehr Gespräche und Diskussionen um das Thema Essen, als ich es aus Österreich gewohnt bin. Dabei stehen die Tradition, der Geschmack, der Genuss und die Zubereitung im Vordergrund. Essen wird hier noch zelebriert und dient dem gesellschaftlichen Austausch. Exotische Küchen fassen zwar schrittweise Fuß, jedoch steht die Tradition an erster Stelle. Gesundheitsbewusstsein ist natürlich vorhanden, geht jedoch mit der mediterranen Ernährungsweise Hand in Hand: Gesundheitsbewusstsein ja – Genuss jedoch umso mehr. Grundsätzlich ist ein gesunder Lebensstil hier sehr einfach durchzuführen. Es gibt Obst und Gemüse in Hülle und Fülle, natürlich regional und saisonal, immer auch biologisch. Durch die Lage an der Adriaküste stehen Fisch und Meeresfrüchte häufig auf dem Speiseplan. Durch das meist gute Wetter und viele Sonnenstunden ist tägliche Bewegung an der frischen Luft leicht machbar und wird auch entsprechend gelebt. Vollkornprodukte bilden nach wie vor die Minderheit bei Brot, Pasta und Mehl, jedoch sind sie fast überall erhältlich, oft auch in biologischer Ausführung, allein die Auswahl ist nicht besonders groß. Aufgrund einer mangelnden ausgewogenen Frühstückskultur sind aber vor allem Cerealien wie Haferflocken, Dinkel oder Roggen sowie zuckerfreie Müslisorten rar und teuer. Auch der vegane Trend beginnt langsam Fuß zu fassen, jedoch kommt die Welle wesentlich langsamer als in Österreich oder Deutschland, daher ist die Auswahl an veganen Produkten nach wie vor etwas spärlich. Spannend finde ich, dass zwar an traditionellen Gerichten festgehalten, jedoch mit gesunden Alternativen experimentiert wird, so ist beispielsweise ein Angebot an Dinkel-, Vollkorn- oder Hanfpizza in der Pizzeria um die Ecke keine Seltenheit.
Die Gesundheitsvision aus dem Labor wäre nach meiner Vorstellung eine ,Reset-Pille‘, die den Körper wieder in eine ausgeglichene Basis zurückführt, auf deren Signale man vertrauen und mit deren Hilfe man seine Gesundheit wieder überwiegend selbst in die Hand nehmen kann.“