Im Epizentrum der Innovation
Martin Rauchbauer lebt und arbeitet im Silicon Valley, einer der innovativsten Regionen der Welt, wo viele Trends und Technologien entwickelt werden. Der Alumnus der Philosophie und Germanistik und Co-Direktor von Open Austria über den speziellen Innovationsgeist der Menschen und sein Bauchgefühl für 2030. |
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„Ins Silicon Valley strömen Jahr für Jahr die größten Talente aus aller Welt mit eigenen neuen Ideen, aber auch mit der Absicht, sich von den Ideen der anderen inspirieren zu lassen. Es gibt also kaum ein Treffen, wo einem nicht jemand von einem neuen Produkt, einer neuen App oder einer ganz neuen Technologie erzählt, die ,ganz sicher‘ die Welt verändern wird. In San Francisco gibt es viele Bars, wo einem ein Roboterarm einen Kaffee serviert, Amazon-Supermärkte, wo man ohne Kassa einkaufen kann. An vielen Kreuzungen begegnet man selbstfahrenden Autos mit ihren charakteristischen Apparaturen auf dem Dach. Persönlich inspirierend ist, dass hier jeder jedem grundsätzlich zutraut, die eigenen Träume und Visionen umzusetzen. Das ist in Europa oft anders, wo wir, gerade was Veränderung und Innovation betrifft, oft zu Skepsis neigen. In zehn Jahren kann sich enorm viel ändern, wie die letzten zehn Jahre eindrucksvoll bewiesen haben. Vor allem die massive Präsenz von Künstlicher Intelligenz im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist eine Entwicklung der letzten Jahre. Wir können also mit einiger Wahrscheinlichkeit annehmen, dass im Bereich der KI in nächster Zeit in vielen Hoffnungsfeldern große Durchbrüche bevorstehen. In der Medizin etwa, wenn es um Erkennung und Behandlung von Krankheiten geht. Im Transportwesen wird sich beim Thema autonomes Fahren sicherlich einiges tun. Leider wird zunehmend deutlich, dass sich Künstliche Intelligenz auch hervorragend für Manipulation und Kriminalität eignet. Autoritäre Staaten setzen mit großem Enthusiasmus auf das Überwachungspotenzial von Gesichtserkennung und sozialen Kreditsystemen zur Unterdrückung der eigenen Bevölkerung, worüber leider viel zu wenig gesprochen wird. Unsere freie demokratische Welt muss sich diesen neuen Bedrohungen stellen, sonst wird sie diese Entwicklungen nicht überleben. Das Bauchgefühl für 2030 ist also eine Mischung aus Hoffnung und Sorge. Für das Jahr 2030 würde ich mir wünschen, dass revolutionäre Entwicklungen in der Medizin dazu führen, dass Menschen, die an einer seltenen Krankheit leiden, wieder Zuversicht schöpfen können. Gleichzeitig gibt es auch die Hoffnung, dass komplexere Probleme wie der Klimawandel mit Hilfe von neuen Technologien besser verstanden und globale Lösungen gefunden werden können.“ |