Andrea Grill liest aus
"Das Paradies des Doktor Caspari"
Dienstag, 1. Dezember 2015 // 19:00 Uhr
Fachbereichsbibliothek Germanistik, Hauptgebäude
"Als ich in Sardinien geforscht habe, war ich tagelang nur mit Schmetterlingen zusammen. Da entwickelt man durchaus eine Beziehung. Irgendwann weiß man viel über das Privatleben der Schmetterlinge.“
Andrea Grill, Evolutionsbiologin und Schmetterlingsforscherin, kennt das Forschen „in der Nische“ aus eigenem Erleben.
Als Autorin hat sie nun den Wiener Biologen Franz Wilhelm Caspari erschaffen, der auf einer indonesischen Insel eine seltene Falterart züchtet: Calyptra lachryphagus. Das winzige Insekt hat große Ansprüche an seinen Speisezettel: Es ernährt sich von menschlichen Tränen, und so wird Caspari kreativ in der Nahrungsbeschaffung. Begräbnisse werden besucht, Kinder zum Weinen gebracht, Fußballspiele manipuliert.
„Große Gefühle, endlose Missverständnisse, Enttäuschungen, Erklärungsversuche, Geldknappheit ...", so beschreibt Caspari seine wissenschaftliche Arbeit. Auch dabei konnte Grill auf eigene, schmerzhafte Erfahrungen zurückgreifen, werden doch heute gerade die „Exoten“ unter den ForscherInnen mit der Frage nach der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit konfrontiert.
Dennoch ist der Text der gebürtigen Bad Ischlerin vor allem Plädoyer für das "Brennen" in der ForscherInnenseele: „Ich wollte dass die Menschen miterleben können, wieso jemand so fasziniert ist und so viele Opfer bringt für ein merkwürdiges Thema.“
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